Friedensreich Hundertwasser (bürgerlich: Friedrich Stowasser / vollständiger Künstlername: Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser) war ein österreichischer Künstler (geb. 1928 in Wien; gest. 2000 an Bord der Queen Elizabeth 2), Maler, Architekt und Naturschützer.
Am 15. Dezember 1928 kam Friedrich Stowasser, der einer der exzentrischsten Künstler Wiens werden sollte, als einziger Sohn eines arbeitslosen Reserveleutnants auf die Welt. Seinen Künstlernamen „Hundertwasser“ gab er sich erst 1949. Er leitet sich davon ab, dass „sto“ in slawischen Sprachen „hundert“ bedeutet. Von Kindesalter an zeichnete er unermüdlich. Seine Lieblingsmotive waren zunächst Landschaften und Häuser aus der Umgebung von Wien.
Bereits in frühen Jahren wurde ihm ein „außergewöhnlicher Farben- und Formensinn“ attestiert. Stowasser verlor bereits in jungen Jahren seinen Vater und wurde danach in einfachen Verhältnissen alleine von seiner Mutter aufgezogen. Nach dem Abitur verbrachte Stowasser drei Monate an der Akademie der Bildenden Künste bei Prof. Robin Christian Andersen.
Friedensreich Hundertwasser: Kunst
Seine künstlerische Ausbildung wollte Hundertwasser in Paris an der Éole des Beaux-Arts fortsetzen, er verließ diese aber bereits am ersten Tag. Seit den 1950er Jahren bereiste der Künstler zahlreiche Länder, u. a. Marokko, Tunesien, Nepal, Tokio und Sibirien. Sowohl in Österreich als auch während seiner zahlreichen Reisen entstanden im Laufe seines Lebens eine große Anzahl von Zeichnungen, Aquarellen, Lithografien und japanischen Holzschnitten. Seit Mitte der 1970er Jahre entwarf Hundertwasser auch Münzen und Briefmarken.
Hundertwasser – Regentag (DVD)
Neben der Malerei standen der Umweltschutz und die Architektur im Zentrum seines Interesses. Er engagierte sich für die Erhaltung von Naturräumen und für den Schutz der Wale. In der Architektur setzte er sich für ein menschengerechtes Bauen ein.
Grüne Zitadelle in Magdeburg
1970 bis 1972 arbeitete der Künstler zusammen mit Peter Schamoni an dem Film „Hundertwasser – Regentag“. Das ausgezeichnete Filmporträt erhielt das Prädikat „besonders wertvoll“. In magischen Bildern zeigt Schamoni die Welt des Malers. Er zeigt ihn beim Malen und in seinem Haus mit seiner Mutter. Er begleitet den Maler in sein Jugendstil-Atelier in Wien und in den Vorgarten seines venezianischen Palazzos.
Kuchlbauer-Turm in Abensberg (Niederbayern)
1977 empfahl Bundeskanzler Bruno Kreisky in einem Brief an den Bürgermeister von Wien Leopold Gratz, Hundertwasser die Möglichkeit zu geben, seine Ideen im Bereich der Architektur umzusetzen. Gratz lud daraufhin Hundertwasser dazu ein, ein Wohnhaus in Wien zu gestalten. Und weil Hundertwasser kein Architekt war, wurde ihm der Architekt Josef Krawina zur Seite gestellt. Krawinas erster Vorschlag, der auf den damaligen Vorschriften für den sozialen Wohnbau basierte, wurde von Hundertwasser aber schockiert abgelehnt, weil er der geradlinigen und konventionellen Architektur entsprach, die einem „Haus für Menschen und Bäume“, wie es sich Hundertwasser vorstellte, im diametralen Widerspruch stand.
Schließlich konnte Hundertwasser die Stadt Wien für sein Konzept eines begrünten Terrassenbaus gewinnen. Die Zusammenarbeit mit Krawina gestaltete sich aber schwer. Schließlich schied dieser aus der Zusammenarbeit aus. Der Erfolg dieses Projekts wurde zum Grundstein für viele weitere Projekte, mit denen Hundertwasser in der Folge beauftragt wurde.
Die große Zeit des engagierten Friedens- und Umweltaktivisten wurden die 1970er und 1980er Jahre. Staatsaufträge aus Deutschland, Österreich und von den Vereinten Nationen machten Hundertwasser populär, er erhielt zahlreiche Friedens- und Umweltschutzpreise und große internationale Ausstellungen wurde ihm gewidmet.
Friedensreich Hundertwasser: Architektur
Er nannte sich „Architekturdoktor“. Seine Architektur ist gekennzeichnet durch Rundungen statt Ecken und Kanten, individuell gestaltete Fenster, Zwiebeltürme und bunte, verspielte Fassaden sowie begrünte Dächer. „Der Architekturdoktor tut nichts anderes, als Menschenwürde und Harmonie mit der Natur und mit der menschlichen Kreation herzustellen“, so Hundertwasser im Jänner 1990. „Jedes noch so hässliche und kranke Haus kann geheilt werden.“
Hundertwasser, der ab dem Jahr 1999 in Neuseeland wohnte, starb an Herzversagen im Jahr 2000 an Bord des Kreuzfahrtschiffes „Queen Elizabeth II“. Friedensreich Hundertwasser wurde auf seinem Grundstück in Neuseeland im „Garten der glücklichen Toten“ beerdigt. Auf seinem Grab wurde ein Baum gepflanzt, der das Weiterleben des Toten symbolisieren soll.