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Johnsbach,
5. August |
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Familienrafting |
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Ob
ich auch ein Paar Fotos vom Familienrafting machen würde,
fragt Didi. Und weil sich für den Tag nichts Besseres
anbietet, bin ich dabei. Zuerst
fahren wir nach Irdning, um eine Gruppe von Gästen abzuholen,
und anschließend soll der ruhige Abschnitt der Enns bis
nach Liezen befahren werden. Auch für Kleinkinder völlig
ungefährlich. Mein Dazutun wird nur darin bestehen,
mit dem Auto von einer Enns-Brücke zur anderen zu fahren,
und von dort aus die entgegenkommenden
Schlauchboote zu fotografieren. |
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Das Wetter ist gewitterig schwül, die Fotoperspektiven
nicht berauschend. Und auch das Wort "Rafting" wirkt leicht
übertrieben, wenn man an das gemütliche Schlauchbootfahren
denkt, das die Familien in den nächsten zwei Stunden erwartet.
Es wird nur für die Kinder zum Abenteuer hochstilisiert. Didi versichert mir mit einem Augenzwinkern, er würde
an manchen Stellen nichtexistente Gefahren herbeireden,
um künstlich Spannung zu erzeugen und somit die Kinder
zum kräftigeren Paddeln zu animieren.
Und weil es nur wenige Brücken gibt, ist auch meine Aufgabe
bald zu Ende.
Der Rest des Nachmittags läuft im Zeichen des Autos ab,
ich fahre und fahre und inspiziere eine Gegend, die
herrlich weit und streckenweise noch unzerstört aussieht.
Nach einem Platzregen, der unversehens die Luft reinigt,
verleiht die Sonne im Gegenlicht dem von der Straße aufsteigenden
Wasserdampf eine zauberhafte Konsistenz, als sei er ein
zartgoldener Schleier. Als ich durch einen
Ort fahre, in dem jeder Bauernhof und jedes Haus
ein Schmuckstück alpenländischer Architektur ist,
ist meine Stimmung am Höhepunkt. |
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Überraschung
des Abends |
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Didi beabsichtigt,
sich mit 6 Kindern (alles Mädchen von 6 bis 14) und zwei
Müttern (Helga und Waltraut) zur Kneippanlage an den Waldrand
zu begeben.
Nach einigem Zaudern schließe ich mich ebenfalls der vergnügten
Schar (allesamt Teilnehmer der heutigen Schlauchbootfahrt)
an.
Unterwegs dorthin entpuppt sich Didi als begabter "Animateur",
als charmanter Alleinunterhalter mit besonderer Sympathie
für Kinder. So wird Hand in Hand marschiert, es werden
Kinderreime und witzige Strophen gesungen, wie beispielsweise
die bekannte Melodie des "Karneval von Venedig"
mit dem Text: "Mein Hut, der hat drei Löcher,
drei Löcher hat mein Hut, und hätt' er nicht drei Löcher,
so wär er nicht mein Hut". Bei jeder Wiederholung
muss ein Wort ausgelassen werden, also z.B. weiter mit
"Mein mm, der hat drei Löcher, drei Löcher hat
mein mm, und hätt' er nicht drei Löcher, so wär er nicht
mein mm". Und so weiter, bis alle, die ein auszulassendes
Wort doch ausgesprochen haben, ausgeschieden sind. |
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Bei der "Kneippanlage" (damit ist lediglich
eine seichte Stelle am Bach mit einem von Ufer zu Ufer
führenden Holzgeländer gemeint) werden wir nun alle aufgefordert,
Hosen hochzukrempeln und Schuhe auszuziehen, um im
knietiefen, eiskalten Wasser zu waten. Und während die
Dunkelheit langsam einbricht, die kleine Waldlichtung
mit den dunklen Fichten am Rande zu verschmelzen beginnt
und es leicht gruselig wird, geht es auf der Wiese mit
allerlei Spielen los - barfuß. |
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