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Koloman (Kolo) Moser, geb. 1868 in Wien, gest. 1918 in Wien, war Maler Grafiker und Kunstgewerbler. Er zählt neben Gustav Klimt, Josef Hoffmann und Otto Wagner zu den bedeutendsten Künstlern des Wiener Jugendstils. Unter anderem war er Mitbegründer der Wiener Secession. |
Moser studierte 1885-1893 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Nach dem Tod des Vaters 1888 nahm Moser zur Finanzierung seines Studiums zahlreiche Illustrationsaufträge bei Kunstzeitschriften an. 1886 nahm er auch an der Allgemeinen Malerschule am Malunterricht teil. Auf Empfehlung seines Lehrers Matthias von Trenkwald wurde Moser 1892–1893 Zeichenlehrer der Kinder von Erzherzog Karl Ludwig. Ebenfalls in Wien studierte er von 1893 bis 1895 Grafikdesign bei Franz Matsch an der Kunstgewerbeschule, an der er ab 1899 selbst Lehrer wird, 1900 Professor. |
Ab 1895 war Moser in Österreich als freier Grafikdesigner tätig. Koloman Moser nahm regen Anteil an den fortschrittlichen Kunstströmungen seiner Zeit. Er war in allen Bereichen der angewandten Kunst aktiv. Seine Tätigkeit war von erstaunlicher Vielseitigkeit: Neben Werken aus Keramik, Metall, Porzellan und Glas entwarf er auch Schmuck, Textilien, Möbel sowie Gebrauchsgrafik und verfertigte Bucheinbände und sogar Spielzeug. |
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Im Jahr 1897 war Kolo Moser zusammen mit Josef Hoffmann, Otto Wagner, Adolf Loos, Joseph Maria Olbrich und Gustav Klimt Mitbegründer der Wiener Secession, einer Künstlervereinigung, die sich aus Protest gegen den akademischen Kunstbetrieb vom Wiener Künstlerhaus abspaltete. Für Ver Sacrum, die Zeitschrift der Wiener Secession, realisierte Kolo Moser etwa 140 Illustrationen. |
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Gelbes Haus in Landschaft (1911) |
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Mit seinen fantasiereichen und anregenden Entwürfen übte Moser einen großen Einfluss auf die Entstehung des Stils der Wiener Secession aus, der sich schon bald nach 1900 vom florealen Jugendstil emanzipierte und flächenhafte, geometrische Ornamentik auf kubischen Körpern bevorzugte. |
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Waldwiese (1913) |
1903 gründete Moser gemeinsam mit Josef Hoffmann und dem Bankier Fritz Wärndorfer die Wiener Werkstätte, die sich zum Ziel setzte, das Kunsthandwerk gegenüber der industriellen Produktion zu fördern. Bis 1907 blieb Moser zusammen mit Hoffmann deren künstlerischer Leiter. Die Wiener Werkstätte umfasste alle Sparten des Kunsthandwerks, außerdem konnten die angestellten Designer unter für die Zeit vorbildlichen sozialen Bedingungen arbeiten. |
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Kastanienblüten (1912) |
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Im Juni 1905 trat Moser mit der Klimt-Gruppe wieder aus der Wiener Secession aus, da es zu Meinungsverschiedenheiten in der Kunstauffassung gekommen war. Im Wesentlichen ging es um die Frage, inwieweit das Kunstgewerbe Teil des praktizierten Kunstbegriffs sein sollte. Moser, Klimt und ihre Gesinnungsgenossen vertraten die Position, dass Kunst und Alltagsleben eine Einheit bilden sollten. |
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Nach Meinungsunterschieden mit Wärndorfer verließ Koloman Moser 1908 die Wiener Werkstätte und konzentrierte sich wieder mehr auf die Malerei. |
Großen Erfolg hatte er während der folgenden Jahren auch mit Entwürfen für Briefmarken und Arbeiten für das Theater. So schuf er fantasievolle Kostüme für Tänzerinnen, szenische Entwürfe und Bühnenbilder. Seine letzten Jahre waren gezeichnet von schwerer Krankheit. Er starb am 18. Oktober 1918. |
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Kauernde Frau (1914) |
Koloman Moser war einer der bedeutendsten Künstler im Wien der Jahrhundertwende. Seine Malerei war zunächst vom Impressionismus geprägt, später stand er ganz unter dem Einfluss von Ferdinand Hodler, dem Schweizer Maler des Symbolismus und des Jugendstils. Besonders vielseitig war Mosers Tätigkeit als Kunstgewerbler. Auf diesem Gebiet leistete er mit seinen dekorativen und geistreichen flächigen Entwürfen einen großen Beitrag an die Kunst. |
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Liebespaar (1913) |
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Die größte öffentliche Koloman-Moser-Sammlung findet man im Leopold Museum in Wien, dort hauptsächlich in der Dauerausstellung „Wien 1900“. Ferner besitzt die Bibliothek und Kunstblättersammlung des Museums für angewandte Kunst, auch in Wien, rund 700 seiner Zeichnungen. |
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