Kunst/ Architektur

Ferdinand Georg Waldmüller


Ferdinand Georg Waldmüller (* 15. Jänner 1793 in Wien; † 23. August 1865 in Hinterbrühl bei Mödling) war einer der bedeutendsten österreichischen Maler in der Biedermeierzeit.
1807 besuchte Waldmüller die Akademie der bildenden Künste in Wien. Er erwarb seinen Lebensunterhalt durch Ausführung von Porträts als Miniaturist und wurde 1811 für drei Jahre Zeichenlehrer im Haus des Grafen Gyulay  in Agram  (Za­greb). Er kehrte an die Akademie von Wien zu­rück und studierte Por­trait­ma­lerei. 1814 heiratete er die Sän­ge­rin Katharina Weidner. Das Ehepaar lebte zunächst in verschiedenen Städten, in denen Katharina ein Engagement als Sängerin erhalten hatte, wie Baden bei Wien, Brünn und Prag. Waldmüller verdingte sich in dieser Zeit als Kulissenmaler am Thea­ter. 1817 erhielt seine Frau ein En­ga­ge­ment am Kärntnertortheater in Wien, wo Wald­mül­ler seither lebte.
In Wien verbrachte er viel Zeit damit, die Werke alter Meister zu kopieren und Porträts, Genre-Themen und Stillleben zu malen. Die Por­trait­ma­lerei blieb zu­nächst Waldmüllers er­folg­reichs­te Sparte.
1823 malte er ein Porträt von Ludwig van Bee­tho­ven. Waldmüller interessierte sich später für die Natur und begann Landschaften zu malen, die in ihrer Liebe zum Detail Waldmul­lers Über­zeu­gung veran­schaulichen, dass das genaue Studium der Natur die Grundlage der Malerei sein sollte. Dies sind seine be­mer­kens­wer­testen Werke, in denen ihm sein Sinn für Farbe und sein Wissen über die Natur gehol­fen haben, meis­ter­haf­te Fä­hig­kei­ten zu erlangen.
Portrait Ludwig van Beethoven (1823)
1819 wurde er Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien, war jedoch mit dem Wiener Establishment in Streit, insbesondere wegen seiner Kommentare zum System der Aka­demie, wo er einen Schwerpunkt des Na­tur­stu­diums festlegen wollte.
Venezianischer Obstverkäufer (1826)
Seine Ansichten standen im Widerspruch zu den offiziellen Lehren der idealen Kunst, die von der Wiener Akademie verkündet wurden, und nach­dem er seine Werke zur Kunsterziehung ver­öf­fent­licht hatte, musste er 1857 in den Ru­he­stand treten. 1863 wurde er wieder in die Wiener Kunstkreise auf­ge­nom­men und wurde 1865 zum Ritter geschlagen.
Fürst Andreas Rasumowsky (1835)
Waldmüller war einer der bedeutendsten Maler der Biedermeierzeit. Ob es die Eroberung der Landschaft und damit die überzeu­gende Dar­stel­lung von Nähe oder Distanz, die genaue Cha­rak­te­ri­sie­rung des menschlichen Gesichts, die detaillierte und verfeinerte Beschreibung von Texturen oder die Darstellung des ländlichen Alltags war: seine Werke - brillant, erklärend, moralisierend und sozial kritisch - beeinflussten eine ganze Generation von Künstlern.
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Am Allerseelentag (1837)
Als Verfechter der Naturbeobachtung und Frei­lichtmalerei und Kritiker der akademischen Ma­le­rei war Waldmüller seiner Zeit weit voraus.
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Blick auf Ischl (1838)
Seine Bilder sind bis heute populär, wobei Wald­müller oft als Darsteller von Bie­der­mei­er­idyl­len missverstanden wird. Genreszenen aus dem Wiener Vormärz  (der Epoche der deutschen Geschichte zwischen der Julirevolution von 1830 und der Märzrevolution von 1848/1849) oder Kinderbilder können wohl einen harmlosen Eindruck erwecken.
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Mühle am Ausfluss des Königssees (1840)
Waldmüller wies aber mit seinem Eintreten für das Naturstudium und die Freilichtmalerei und gegen die akademische Malerei in die Zukunft.
Junge Dame bei der Toilette (1840)


Der Liebesbrief (1849)
Waldmüller war einer der großen Reprä­sen­tanten der Wirk­lich­keits­schil­de­rung. Die Darstel­lung des Lichts wurde zum Zen­tral­pro­blem seines umfang­rei­chen Schaf­fens, das an die 1200 Gemälde umfasst. Bilder Wald­mül­lers befinden sich auch außerhalb Österreichs in zahl­reichen inter­na­tio­nalen Galerien.
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Am Fronleichnamsmorgen (1857)
Waldmüller starb am 23. August 1865 in Hinterbrühl