Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag der Fastenzeit und der Sonntag vor Ostern. An diesem Sonntag wird der Einzug Jesu Christi in Jerusalem gefeiert. Die Bevölkerung sah in ihm den gekommenen Messias, den Wundertäter, den Retter. Die Menschen jubelten ihm zu, breiteten ihre Umhänge über die Straße und winkten Jesus jubelnd zu.
Heute ist die Palmprozession am Palmsonntag ein Bestandteil des Brauchtums der römisch-katholischen Kirche im süddeutschen Sprachraum. Vor der Prozession werden je nach Gegend Palmbuschen, Palmstöcke, Ölzweige, Palmkätzchen oder Buchsbaumbüschel mit Weihwasser gesegnet.
Der festliche Einzug Christi in Jerusalem, an den die Palmprozession erinnert, erfolgte auf dem Rücken eines Esels. Die Palmprozession ist seit dem 7. Jahrhundert belegt. Seit dem 10. Jahrhundert ritten die Dorfpfarrer bei der Palmprozessionauf einem Esel mit. Aber auch die Salzburger Erzbischöfe pflegten im Jahr ihrer Wahl einen Palmritt zu machen, allerdings nicht auf einem Esel, sondern – standesgemäß – auf einem Schimmel.
Einzug Christi in Jerusalem
Weil sich aber die Esel häufig recht störrisch verhielten, wurden sie bald durch hölzerne Esel mit einer reitenden Christusfigur ersetzt. Im Bemühen um möglichst eindrucksvolle Darstellungen des Festevangeliums ließen spätestens seit dem 13. Jh. viele Gemeinden Palmesel herstellen, oft lebensgroße Eselstatuen, auf denen oft eine holzgeschnitzte Christusfigur ihren Platz hatte. Die hölzernen Esel wurden festlich aufgeputzt und auf einem Karren in der Prozession mitgezogen.
Der Palmeselumzug wurde vor allem zur Zeit der Aufklärung zurückgedrängt. Seine Verwendung im Rahmen der kirchlichen Feier war zeitweilig vielerorts verboten. Dies führte zur Zerstörung vieler Palmesel. Palmsonntagumzüge mit einem Palmesel sind heute nur noch in wenigen Orten üblich.
Der Palmesel aus Puch bei Hallein (Land Salzburg) stammt aus dem 17. Jahrhundert. In Tirol sind gleich alte Palmesel in Thaur und in Hall in Tirol erhalten. In Tirol findet in Thaur als einziger Gemeinde Tirols noch eine Palmeselprozession statt. Sie beginnt am Palmsonntag um 12 Uhr bei der Pfarrkirche in Thaur. Auf einem vierrädrigen Wagengestell wird der holzgeschnitzte Palmesel mit der fast lebensgroßen Christusfigur von Ministranten gezogen.
Die Palmeselprozession in Thaur
Die Prozession führt über Wiesen hinauf zum Romedi-Kirchlein, wo eine kurze Andacht stattfindet, dann hinunter zur Pfarrkirche von Rum und nach einer weiteren Andacht wieder zurück nach Thaur.
In Hall in Tirol hat man den früher ausgeübten Brauch vor wenigen Jahrzehnten erfolgreich wiederbelebt.