Brauchtum und Tradition spielen im Krakautal (Steiermark) eine große Rolle. Einer der ältesten Fastnachtsbräuche in der Steiermark ist das sogenannte Faschingsrennen (bzw. Faschingslaufen) am "Damisch Mountog" (Damischen Montag = Rosenmontag). Ein lauter Umzug von bunt gekleideten Personen mit Spitzhüten läuft von Gehöft zu Gehöft, um mit Glockenschellen, Tanzen, Singen und Schreien das Ende von Schnee und Eis anzukündigen. Es ist ein Zug mit vielen traditionellen Figuren.
Das Faschingsrennen beginnt lange vor dem Morgengrauen. Jedes Haus wird besucht und abends muss der Zug vor 19 Uhr die Kirche erreichen, sonst wird – so die Sage – das Pferd samt Knecht vom Teufel geholt.
Der Lauf wird ausschließlich von Burschen und Männern durchgeführt, selbst die Frauenrollen werden von Männern dargestellt. Es lohnt sich, einmal dabei zu sein, wenn im Morgengrauen die Faschingsläufer unter großem Geschrei "auslaufen", der in Rot gekleidete Wegauskehrer voran, der Hühnergreifer in Federgewand und mit einem ausgestopften Habicht auf dem Kopf dahinter, und dann all die "schönen" Schellfaschinge, gekleidet mit kurzer Lederhose über weißer langer Unterhose, weißem Hemd, buntem Tuch um die Schultern, einen Schellenkranz um den Bauch, einen bunten Spitzhut auf dem Kopf und mit einem langen Stab in der Hand. Vier der Läufer, die so genannten "Glockfaschinge" tragen anstelle der Spitzkappe einen Steirerhut und Kuhglocken.
Diesem Zug der "Schönen" folgt die bunte Truppe der "Vetteln", das sind Figuren aus dem früheren bäuerlichen Alltag: Arzt, Scherenschleifer, Friseur, billiger Jakob, Trommler, Haferträger, Ziehharmonikaspieler und die Hauptgruppe mit Rossknecht, Rosshändler und Ross (von zwei unter einer Decke verborgenen Burschen gespielt, einer mit Pferdekopfmaske und der andere mit angenähtem Schwanz.
Eine Rotte Faschingsläufer. Voran der "Wegauskehrer"
An einem Hof angekommen, wird unter scherzhaften Reden das Ross zuerst verkauft, dann fordert der Schmied Geld für das Beschlagen, und wenn das Pferd schließlich, nachdem es dem Käufer übergeben wurde, zusammenbricht, verlangt auch der Schinder noch seinen Lohn für den Abtrasport. Beim nächsten Hof wird das Pferd dann erneut verkauft.
Von zeitig in der Früh bis 7 Uhr abends sind die Faschingsläufer unterwegs
Vor jedem Haus schaut der Hühnergreifer, ob Eier und Hafer bereitgelegt worden sind und gibt, falls dies der Fall ist das Zeichen, ein "Kränzchen" zu drehen, einen kreisförmigen Tanz zu tanzen. Die Glockfaschinge erzeugen dabei mit Kuhglocken einen großen Lärm. Gelegentlich wird auf dem Weg der Faschingrenner in einer Höhe von 2-3 Metern eine Kette gespannt (Speng), die zumindest vom Wegauskehrer überklettert werden muss.
Der "Wegauskehrer" überwindet ein Hindernis
Der Ursprung dieses Brauches soll auf die Knappen zurückgehen, die vor ca. 200 Jahren im Bischofsloch des Prebers (2740 m) Silber abbauten. Den kreisförmigen Tanz, das Radl oder Kranzl führten diese Bergleute zum ersten Mal auf.
Faschingsrennen 2013
Jede der drei Gemeinden hat seine eigene Faschingrennergruppe. In Krakaudorf und Krakauebene laufen sie in jedem ungeraden Jahr. In Krakauschatten in jedem geraden Jahr (2011 in Krakaudorf und Krakauebene, 2012 in Krakauschatten).
Österreichische Feste und Bräuche
im Jahreskreis
Das Faschingsrennen in der Murauer Gegend wurde im Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich der UNESCO aufgenommen. Die Vereinnahme der Faschingrennen durch den Tourismus ist die größte Gefahr für die Bewahrung dieser Tradition in ihrer ursprünglichen - echten - Form.
Fasching
Fasching ist eine Bezeichnung für den Karneval, bzw. die Fastnacht. Vom Fasching spricht man vor allem in Altbayern und Österreich (östlich des Arlbergs) im bairischen Sprachraum.
Faschingskostümierung
Beim Fasching spielen Umzüge und Masken eine große Rolle. Traditionelle Faschingskostüme, die meist aus aufwendigen Kombinationen von Masken (z. B. geschnitzten Holzmasken) und traditionellen Kostümen bestehen, werden grundsätzlich handwerklich hergestellt und bei den historisch gewachsenen Bräuchen getragen.
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