|
|
|
Oberndorf bei Salzburg ist eine kleine Stadt im Bundesland Salzburg am rechten Ufer der Salzach gegenüber der bayerischen Grenzstadt Laufen. Das auffälligste Merkmal des Ortes ist zweifellos die Salzachbrücke, eine historische Hängebrücke, die den Fluss Salzach auf einer Länge von 165 m überspannt und Oberndorf mit der bayerischen Stadt Laufen verbindet. In österreichisch-bayerischer Gemeinschaftsarbeit wurde sie, als Eisenkonstruktion im Jugendstil, zwischen 1901 und 1903 erbaut. |
U N T E R K Ü N F T E |
|
|
|
Das heutige Oberndorf im Salzburger Land war historisch betrachtet über tausend Jahre ein Ortsteil von Laufen. 1816, im Rahmen der Neuordnung Europas beim Wiener Kongress, wurde Salzburg geteilt: Von einem Tag auf den anderen wurde der Fluss Salzach zur neuen Grenze zwischen Bayern und Österreich. |
|
Auf der Jugendstil-Brücke zwischen Laufen und Oberndorf |
Aber das nur 20 Kilometer von der Mozartstadt Salzburg entfernte Oberndorf ist aus einer anderen Gegebenheit berühmt. Zur Christmette des Jahres 1818 wurde hier nämlich, in der Sankt-Nikolaus-Kirche, zum ersten Mal das Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ gesungen. |
|
Entsprechend gibt es in Oberndorf ein Stille-Nacht-Museum, einen Stille-Nacht-Platz, ein Stille-Nacht-Café und eine Stille-Nacht-Kapelle. Diese am 15. August 1937 eingeweihte Kapelle steht an der gleichen Stelle der Sankt-Nikolaus-Kirche, die wegen Überschwemmungsschäden zwischen 1906 und 1913 abgerissen werden musste. Unnötig zu sagen, dass die Kapelle jedes Jahr Anziehungspunkt für Tausende Pilger und Touristen ist, die sich auf die Spurensuche nach den Wurzeln des Liedes begeben. |
|
Das Laufener Ufer der Salzach mit aufgestelltem Sonnwendhansl |
Es ist allgemein bekannt, dass am 21. Juni, wenn die Sonne ihre größte nördliche Abweichung vom Himmelsäquator und damit ihren höchsten Stand erreicht, der Tag am Längsten und die Nacht am Kürzesten ist. Die Sommersonnenwende markiert auch den Beginn des astronomischen Sommers. |
|
Er wird als letzter Brennen: der Sonnwendhansl |
Die Feste zur Sommersonnenwende am 21. Juni haben ausnahmslos einen heidnischen Ursprung und gehen zurück auf germanische Riten rund um die Sonne. Sie zeigen, dass die frühen Kulturen Nord- und Mitteleuropas die Teilung des Jahres in Sommer und Winter als für ihr Leben und die ganze Natur sehr wichtig hielten und der Sonne dabei die entscheidende Rolle zuwiesen. Die Menschen betrachteten diesen Tag als einen mystischen Tag und begingen ihn mit Feierlichkeiten, bei denen das Feuer im Mittelpunkt stand. Besonders in den nordischen Ländern, wo die Sonne in dieser Zeit teilweise überhaupt nicht mehr untergeht, wurde der Tag groß gefeiert. |
|
Stadtkapelle Oberndorf |
Von den überlieferten Riten und Bräuchen wollten die Menschen auch nach der Christianisierung nicht absehen, so versuchte die katholische Kirche sehr bald, sie für sich zu vereinnahmen.
Im Falle der Sommersonnenwende legte die Kirche den Geburtstag von Johannes dem Täufer auf den 24. Juni und machte daraus einen christlichen Feiertag (den Johannistag). So brannten auch in der christlichen Epoche in Nord- und Mitteleuropa - wie früher bei den Germanen, Slaven und Kelten - die heidnischen Feuer zur Sommersonnenwende, nur hießen die Sonnwendfeuer jetzt Johannisfeuer. |
|
Musikkapelle Leobendorf |
Die Oberndorfer Schiffergarde wurde 1278 von Erzbischof Friedrich II. von Walchen gegründet, um die Schiffer auf der Salzach gegen Überfälle auf die sogenannten Salzzillen, die Boote der Schiffer, zu schützen. Obwohl die Salzach-Schifffahrt heute nicht mehr betrieben wird, gibt es die historische Schiffergarde Oberndorf noch heute. Seit mehr als 30 Jahren pflegt sie die Tradition der Sonnwend auf der Salzach. |
|
Zwei hübsche Marketenderinnen |
Die Sonnwendfeier in Oberndorf, die alle zwei Jahre veranstaltet wird, ist immer ein besonderes Erlebnis. Mehrere Hunderte Freiwillige aus den verschiedenen Vereinen, wie den Prangerstutzenschützen, den Böllerschützen, den Musikkapellen, Schiffern und Pfadfindern, sowie aus der Feuerwehr helfen dabei, aus dem Oberndorfer Sonnwendfeuer ein herrliches Ereignis zu machen. |
|
Böllerschützen |
An diesem Festtag ist von "Stille" kaum etwas zu spüren. Hunderte von Schüssen der verschiedenen österreichischen Prangerstutzenschützen, sowie der bayerischen Böllerschützen machen zeitweise einen derartigen Krach, dass man froh sein kann, wenn man Ohrenstöpseln zur Hand hat. |
|
Aber Lärm begeistert aus unerklärlichem Grund die Menschen seit eh und je. Und begeistert sind die Zuschauer auch beim Ansehen der Salzachschiffer, die sich waghalsig mit ihren Zillen die Salzach flussabwärts bewegen, oder wenn Hunderte von Lichtern auf kleinen Flößen zum Gedenken an die in der Salzach ums Leben gekommen Schiffer den Fluss abwärts treiben. |
|
Sonnwendfeuer am Salzach-Ufer |
Tausende begeisterte Besucher drängen sich an diesem Abend auf der österreichischen Seite der Salzach, die Oberndorf von Laufen, bzw. Bayern vom Salzburgerland trennen. Entlang der Uferpromenade an der Salzachkehre sorgen neben den verschiedenen Trachtenkapellen auch einige Live-Musikgruppen für Musik und Imbissstände für das leibliche Wohl. |
|
Der Sonnwendhansl brennt |
Höhepunkt ist die Entzündung der verschiedenen Feuer auf der österreichischen Seite sowie des großen Holzstoßes mit dem "Sonnwendhansl", einer auf einer langen Stange befestigten Strohpuppe, auf der deutschen Seite. |
|
Zu guter Letzt wird dann ein mehrere Minuten langes und sehr imposantes Feuerwerk abgeschossen, das die laue Sommernacht erhellt. Damit ist aber dann Schluss mit der Knallerei und die "Stille-Nacht-Gemeinde" kann wieder allmählich zu ihrer Stille zurückkehren. |
|