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Die Frankfurter – in Deutschland als „Wiener Würstchen“, in der Schweiz als „Wienerle“ bekannt – wurden im 7. Bezirk in Wien von dem aus Frankfurt eingewanderten Fleischer (Metzger) Johann Georg Lahner (1772-1845) erfunden. Am 15. Mai 1805 wurden sie zum ersten Mal in Wien verkauft. Diese Würstel (Österreichisch für Würstchen), die von langer, dünner Form waren, und die man paarweise bekam, sind seit Generationen vom internationalen Speisezettel nicht mehr wegzudenken. |
Der in Gasseldorf bei Ebermannstadt in der Fränkischen Schweiz gebürtige Johann Georg Lahner war als junger Bursche nach Frankfurt am Main gegangen, um dort das Fleischerhandwerk zu erlernen. Wie es damals üblich war, ging er dann auf die Wanderschaft und kam dabei nach Wien. Dort begann eine romantische Liebesgeschichte, ohne die es die „Wiener Würstchen“ vermutliche nie gegeben hätte. Lahner lernte eine ältere Baronin kennen, die sich in ihn verliebte und ihm mit ihrer finanziellen Unterstützung die Gründung einer Fleischhauerei ermöglichte. |
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Lahner probierte verschiedene Rezepturen zur Verbesserung der Frankfurter Würstchen, die in der Gegend um Frankfurt am Main schon seit dem 13. Jahrhundert bekannt waren, und die seit ca. 1860 als geografische Herkunftsbezeichnung geschützt sind. Lahners Rezeptur unterschied sich von jener der Frankfurter Würstchen, die ausschließlich aus Schweinefleisch hergestellt wurden. |
Zu jener Zeit waren in Frankfurt die Schweine- und Rindermetzger noch streng getrennt, was in Wien nicht der Fall war. Lahners „Frankfurter“ bestanden aus einer guten Mischung aus je einer Hälfte Rind- und Schweinefleisch mit einer neuartigen Gewürzmischung. Die Frankfurter Würstchen waren also die Vorgänger der Frankfurter (Wiener Würstchen). |
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Zum großen Durchbruch verhalf die Akzeptanz bei Hof. Tatsächlich kam es dazu, dass Lahner in die Hofburg eingeladen wurde. Er kam „zum gnädig gewährten Vorkosttermin“ mit einer silbernen Terrine an, um an der Tafel Seiner Majestät seine knackigen „Frankfurter“ zu servieren. Kaiser Franz der I. erklärte die Würstel unverzüglich zu seiner Leibspeise. Ihm folgten Schubert, Grillparzer, Nestroy, Johann Strauß und viele weitere berühmte Persönlichkeiten. Die Frankfurter, die man mit Senf oder Kren (Meerrettich) servierte, wurden so zum Gabelfrühstück – so nennt man in Wien eine kleine vormittägliche Zwischenmahlzeit – der feinen Wiener Gesellschaft. Vom Kaiser Franz I wurde täglich ein Bote zum Fleischhauer Lahner geschickt, um frische Würstel für den Hof zu holen. |
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Ein Problem galt es aber noch zu lösen: Wie soll man die Frankfurter in der feinen Gesellschaft essen, wenn man auf die Etikette bedacht war? Mit Messer und Gabel? Die in Stilfragen nie falsch liegende Fürstin Pauline von Metternich löste das Problem, indem sie das Besteck einfach weglegte und das Würstel in die Hand nahm. |
Johann Lahner starb 1845 als berühmter Mann und wurde im Wiener Zentralfriedhof bestattet. Erst 1967, als sein Urenkel Leopold und dessen Frau verstorben waren, schloss die Fleischhauerei in der Neustiftgasse für immer. Allein in Österreich werden jährlich 630 Millionen Paar Frankfurter verzehrt. |
Für Verwirrung sorgen bis heute die verschiedenen Namen, mit denen die Würstchen bezeichnet werden. Jene, die – in Österreich – zu den Frankfurtern Wiener sagen, sollten aufpassen. Denn wenn sie Wiener bestellen, bekommen sie eine Aufschnittwurst.
Man kann es nicht oft genug wiederholen: Frankfurter Würstchen und Frankfurter sind zwei verschiedene Würste, die eine ist die Frankfurter Variante und die andere, die wohl weltweit bekanntere, ist die Wiener Variante. |
Es gibt noch eine Variante der Frankfurter, die sogenannten Sacherwürstel. Aber worin liegt der Unterschied zu den klassischen Frankfurtern? Erst einmal sind die Sacherwürstel geräuchert und dadurch farblich kräftiger und etwas dunkler. Dadurch schmecken sie auch würziger und rauchiger. Außerdem sind sie eine Spur länger als die Klassiker. Die originalen Sacherwürstel werden von der Wiener Firma Trünkel produziert. |
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Die heute vor allem in Deutschland auf dem Markt befindlichen „Wiener“ entsprechen in keinster Weise der Rezeptur von Lahner von 1805. Dieses Original-Rezept ist unter dem Namen „Original-Gasseldorfer-Lahner-Würstel“ patentrechtlich geschützt. |
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Erdäpfelsuppe mit Würstel und Speck |
Zutaten für 4 Portionen |
300 g Erdäpfel
50 g klein gewürfelter Speck
60 g Zwiebeln (gehackt)
50 g Karotten (gewürfelt)
80 g Knollensellerie (gewürfelt)
15 g getrocknete, eingeweichte
und klein geschnittene Pilze
4 EL Öl, etwas Mehl
1 1/2 L Rinderbrühe
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer, Thymian |
Zubereitung |
Das Öl erhitzen und darin den Speck, die Zwiebel und das restliche Gemüse anbraten. Mit Mehl bestäuben und mit wenig Rinderbrühe aufgießen, anschließend etwas einkochen lassen. Erneut mit etwas Rinderbrühe nachgießen, dann die Pilze und die (nicht zerkleinerten) Knoblauchzehen hinzufügen und 10-15 Minuten köcheln lassen. |
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Erst dann die Erdäpfel zufügen und so lange auf niedriger Flamme kochen, bis sie weich, aber nicht matschig sind. Mit Thymian, Salz und Pfeffer würzen. Die in der Zwischenzeit gebrühten (und in Stücke geschnittenen) Würsteln hinzugeben. Kurz aufkochen und heiß servieren. |
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