Karawankenblick: Auf dem Rückweg von eine Reise nach Slowenien geriet ich vor vielen Jahren, von Bad Eisenkappel kommend, ganz zufällig in das Hochtal von Zell. In Zell-Pfarre gab es eine kleine Pension, von der man eine Aussicht genießen konnte, die ihresgleichen suchte. Viele Jahre sind seit damals vergangen, die kleine Pension gibt es nicht mehr, aber der Gedanke an die beeindruckende Landschaft hat mich nicht mehr losgelassen.
Zell (slowenisch Sele) ist eine in einem abgeschiedenen Hochtal auf einer Seehöhe von 950 m liegende Gemeinde an der Nordseite der Karawanken. Die zweisprachige Gemeinde an der slowenisch-österreichischen Grenze hat etwa 700 Einwohner. Ihr Hauptort ist Zell–Pfarre, wo auch das Gemeindeamt, die Volksschule und die alte und neue Pfarrkirche zu finden sind.
Zell wird vom 14 Kilometer langen Gebirgsstock der Koschuta (Košuta) mit dem Koschutnikturm (Košutnikovturn, 2136 m) im Süden von Slowenien getrennt.
Das Koschuta-Bergmassiv
Zell-Mitterwinkel dürfte als erster Gemeindeteil während des 11. Jahrhunderts besiedelt worden sein. Die erste Kirche wurde vermutlich um 1200 errichtet. Wenige Jahrzehnte später erfolgte die erstmalige urkundliche Erwähnung von Cel (1280). 1630 wurden die ersten freien Bauern erwähnt, die zwei Höfe (Meležnik und Kališnik) im Sonnegger Bereich bewirtschafteten.
1787 wurde Zell zur eigenständigen Pfarre erhoben, die Bildung der Ortsgemeinde Zell, bestehend aus den Verwaltungseinheiten Zell bei der Pfarre, Zell bei Sonnegg und Zell im Winkel, folgte im Jahr 1850.
Zell-Pfarre
Die Volkszählung 2001 ergab, dass die Gemeinde Zell 703 Einwohner hatte, davon 89,1 %, die Slowenisch als Umgangssprache angaben, 9,1 % sahen sich als deutschsprachig. Zell ist damit die Gemeinde mit dem höchsten Anteil an Kärntner Slowenen.
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Den meisten deutschsprechenden Österreichern ist vermutlich nicht bewusst, in welchem Maße die Geschichte Kärntensauch eine slawische Geschichte ist. Bereits um das Jahr 590 waren vom Osten her slawische Stämme in das Gebiet des heutigen Kärnten gekommen. Sie siedelten sich in den Tälern von Drau, Mur und Save nieder und gründeten das slawische Fürstentum Karantanien. Im Jahr 743 gewährte der Herzog Odilo von Bayern den Karantanen Hilfe gegen die Awaren, unter der Voraussetzung der Anerkennung der bairischen bzw. fränkischen Oberhoheit.
Die Kärntner Slowenen
In der Folge setzten sich in Kärnten immer mehr deutsche Adelsgeschlechter durch, während die Bevölkerung in der Mehrheit slawisch blieb. Dazu kam auch eine Siedlungsbewegung der Baiern nach Kärnten, die sich in bis dahin schwach besiedelten Gebieten ansiedelten. Zur unmittelbaren Verdrängung von Slawen (zu Slowenen wurden sie erst im Laufe der Zeit) kam es aber nur vereinzelt.
Erst mit dem Aufkommen des nationalen Gedanken nach der bürgerlichen Revolution von 1848 begann der eigentliche Prozess der Unterdrückung der Slowenen und deren Sprache in Kärnten. Weil die Kärntner Slowenen hauptsächlich im ärmlichen bäuerlichen Stand zu finden waren, während sich die bürgerlichen Institutionen, wie die Schule, Geschäfte, Industrie, Wirtschaft, unter deutscher Oberhand befanden, fand in Kärnten eine Entzweiung der Bevölkerungsgruppen statt, besonders im Ansehen.
Das Slowenische wurde systematisch unterdrückt und galt als unterprivilegiert. Es begann dadurch eine Assimilierung der Slowenen durch die Deutschen, die dazu führte, dass im Laufe des 19. Jahrhunderts etwa zwei Drittel der Kärntner deutsch geworden waren.
Die Unterdrückung der Slowenen führte also weitgehend zu deren Germanisierung. Die Tendenz zur Assimilation hielt weiter an und heute zählt man laut offiziellen Angaben in Kärnten gerade einmal 12.500 Kärntner Slowenen. Wer weiß, wie viele von den "deutsch-national" fühlenden Kärntnern, die sich vehement gegen die zweisprachigen Ortstafeln widersetzten, selbst von den verschmähten Slowenen abstammen!
Die Verbissenheit eines Teils der deutschsprachigen Bevölkerung hinsichtlich der Rechte der Slowenen in Kärnten kann nur verstanden werden, wenn man an die beiden Traumata denkt, welche die Kärntner jeweils nach dem Ende des Ersten und des Zweiten Weltkriegs erlebten.
Gasthof Kaiser (Stauseewirt)
1918, nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns, hatte das neu gegründete „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ (das später in Königreich Jugoslawien umbenannt wurde) mit Waffengewalt versucht, große Teile Kärntens einzuverleiben. Nur Dank der von den Siegermächten angeordneten Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 konnten die Gebietsforderungen auf den ganzen Südkärntner Raum zurückgewiesen werden und die Einheit des Landes erhalten bleiben.
Am Freibach-Stausee
Bei dieser Volksabstimmung stimmten trotz massiver Druckausübung der jugoslawischer Zivil- und Militärverwaltung auf die österreichisch gesinnte Bevölkerung 59 % für den Verbleib bei Österreich! Eine Mehrheit der Slowenen (vor allem Bauern) stimmte für einen Anschluss an Jugoslawien, die anderen (vor allem die sozialdemokratisch beeinflussten slowenischen Arbeiter) für den Verbleib bei Österreich. In Zell stimmten damals 97 % der Einwohner für den Anschluss an Jugoslawien.
Zell-Freibach
Das zweite Trauma der Kärntner erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach der am 8. Mai 1945 erfolgten Kapitulation der Deutschen Wehrmacht drohte dem Land mit dem Einmarsch der kommunistischen Partisanenarmee wieder das gleiche Schicksal eines Anschlusses an Jugoslawien. Nur die Besetzung Kärntens durch die Briten konnte dies verhindern. Über Druck der britischen Besatzungsmacht mussten die Tito-Truppen am 22. Mai 1945 Südkärnten nach vierzehntägiger Schreckensherrschaft räumen.
Marterl
Die etwa 120 km langen und zwischen 20 und 40 km breiten Karawanken bilden seit 1919/20 den Grenzkamm zwischen Österreich und Slowenien. Sie sind die östliche Fortsetzung der Karnischen Alpen.
Ihre bedeutendsten Gipfel sind (von West nach Ost) das Dreiländereck (Peč), der Mittagskogel (Kepa), der Hochstuhl (Veliki Stol) und der Koschutnikturm (Košutnik).
Im Hainschgraben
Vom Zell-Tal ausgehend bieten sich dem Besucher zahlreiche Wandermöglichkeiten.
Der Hainschwanderweg mit seiner Schaumühle verdient besondere Erwähnung. Die idyllische Wanderung durch den Hainschgraben beginnt bei der Male-Säge in Zell-Oberwinkel und führt hinauf zum Hainschsattel auf 1701 m Seehöhe. Bis zur Schaumühle braucht man etwa 1,5 Stunden, dabei hat man auch die Möglichkeit den dreistündigen Rundwanderweg über die Gehöfte Hornik und Mlečnik zu erkunden.
Am Koschutahaus
Eine sehr schöne Wanderung ist die von Zell-Pfarre (Ridovcsäge) zum Koschutahaus. Der Großteil des Weges befindet sich im Wald und ist in einer guten Stunde zu schaffen. Für die, die höher hinaus wollen, kann der Weg zum Koschutahaus auch bequem gefahren werden (Mautstraße!). Von oben bietet sich dann beispielsweise an, auf den Koschutnikturm (2136 m) hinaufzugehen, wobei man es zum Gipfel nur als Kletterer schaffen kann.
Gasthaus Terklbauer Traditionshaus über 400
Jahre
im Familienbesitz Zell-Freibach 1
A-9170 Zell
Telefon: +43 (0)4227 7101
Gasthof Kaiser (Stauseewirt) Zell-Homölisch 6
A-9173 St. Margareten i. Ros.
Telefon: +43 (0)4226 300
Annemarie Uznik Zimmer mit Kalt- und Warmwasser,
Dusche u. WC, ruhige Lage Zell-Pfarre 71
A-9170 Zell
Telefon: +43 (0)4227 7106
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die Minderheitenpolitik der werdenden Republik Österreich,
sowie die Situation der slowenischen Volksgruppe von der unmittelbaren
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