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Es ist lange her,
da entdeckte ich mein Interesse für alpenländisches
Brauchtum. Jahrelang verband ich daraufhin meine Abstecher
in die Berge mit der Suche nach dem, was ich in meinem Wunschdenken
als „ursprüngliches“ Brauchtum
sah. Alles, was bereits zu stark vermarktet war und zur
Touristen-Show degradiert worden war, versuchte
ich zu vermeiden. |
Es war die Entdeckung des Bumsa-Schießen in Mutters, das mich in diesen kleinen schmucken Ort in unmittelbarer
Nähe zu Innsbruck führte. |
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Mutters ist eine
Gemeinde im Bezirk Innsbruck Land, Tirol. Sie liegt südwestlich
von Innsbruck auf einer Mittelgebirgsterrasse im Eingang des
Stubaitales zusammen mit der Nachbargemeinde Natters. Mutters ist das Herzstück auf dem südlichen Sonnenplateau oberhalb
von Innsbruck. Schon zweimal wurde das „Naturdorf in der
Sonne“ als schönstes Dorf Tirols ausgezeichnet |
Neben dem dicht bebauten
Siedlungskern besteht Mutters noch aus verschiedenen
Weilern und Gehöften mit den wichtigsten Ortsteilen Raitis,
Kreith, Außerkreith, Riedbach, Gärberbach und Unterberg (Kreith war bis 1974 eine selbständige Gemeinde). |
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Die Dorfstraße (im Vordergrund Haus mit Türkengehänge) |
Wahrscheinlich war die
Gegend um Mutters schon in der Jungsteinzeit um 3000 v. Chr.
besiedelt. Erste Urnenfunde sind aus der Bronzezeit belegt.
Um 1100 wird "Muttres" erstmals urkundlich erwähnt,
der Name leitet sich vermutlich vom rätoromanischen
Mutt (Hügel) ab. 1729 fiel ein Teil des Dorfes einem Brand
zum Opfer. Die Bevölkerung wurde durch die Napoleonischen
Kriege 1796/1797 und 1809 stark in Mitleidenschaft gezogen. |
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Der Ortskern ist in seinem dörflich-bäuerlichen
Charakter sehr gut erhalten, fast eine Idylle. Das noch vorhandene Nebeneinander von Wohn- und Wirtschaftsbereich sorgt an mancher Stelle für den charakteristischen Stallgeruch, den man (zumindest als Städter) sofort mit dem Begriff "bäuerliche Landschaft" verbindet. Und das trotz
der Nähe zur Landeshauptstadt, die seit 1904 mittels
der Stubaitalbahn angeschlossen ist, die das ganze Gebiet
sehr gut erschließt. |
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Die Dorfstraße mit der Pfarrkirche |
Überall findet man in Mutters die traditionelle Baukultur, wenn es manchmal auch nur volkskünstlerische Details sind (Brunnenfiguren, Fresken, bäuerliche Backöfen), die von längst vergangenen Lebensweisen zeugen. Die bauliche Struktur des Ortes entspricht im Ortszentrum einem eng verbauten Straßendorf mit einem architektonisch reizvollen dreieckigen Platz bei der Kirche. |
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Erker beim "Pittl Ander" |
Wunderbarer architektonischer Schmuck kennzeichnet viele Gebäude: wohlproportionierte Erker, Putzumrahmungen der Fenster- und Türöffnungen, Malereien an Häuserfassaden, Eckquadern - Kleinodien der Dorfarchitektur. |
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Dorfstraße 10 (Holer) |
Nicht umsonst wurde Mutters vor einigen Jahren zum "schönsten Dorf" Tirols gekürt! Obwohl es wegen der Ortsbildpflege war, dass der Ort sich diese Bezeichnung verdiente, ist es nicht zuletzt auch die atemberaubende Aussicht auf das Karwendelgebirge, die Mutters zu einem einmaligen Erlebnis macht. |
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Die Stubaitalbahn ist eine 18 Kilometer lange, schmalspurige
Nebenbahn von Innsbruck nach Fulpmes in Tirol.
Die meterspurige Strecke verläuft vom Innsbrucker
Hauptbahnhof durch den Stadtteil Wilten und weiter über
die Dörfer Natters, Mutters, Kreith und Telfes. Sie verkehrt
zwischen dem Hauptbahnhof und dem Stubaitalbahnhof in Innsbruck wie eine Straßenbahn. |
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Die Stubaitalbahn vor der Kulisse des Karwendel |
Mutters als Tiroler Dorf
in der unmittelbaren Nähe zur Landeshauptstadt hat stets
großen Wert auf seine Eingenständigkeit gelegt und
dies auch durch die Wahrung des alten traditionellen Dorfbildes,
der markanten und schönen Dorfstrasse, zum Ausdruck gebracht.
Wiesen und Wälder umrahmen den Ort, und die wiedererstandene
Muttereralmseilbahn ermöglicht eine glückliche Verbindung
von Landwirtschaft und Tourismus. |
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Am Bahnhof Mutters |
Bereits 1886 hatte es Überlegungen gegeben, das Stubaital mit einer Bahn zu erschließen. Zunächst schlug der Tiroler Landtag eine neue Straße vor, bald nahm man aber den Vorschlag von Hermann Ritter von Schwind, dem Direktor der Lokalbahn Innsbruck-Hall in Tirol wohlwollend auf, eine Bahnlinie zu bauen. Die Fertigstellung erfolgte erst im Juni 1904. Die gesamte Länge beträgt 18,16 km, die größte Steigung 4,6 %. 1962 wurden die Gemeinden des Stubaitales befragt, ob die Bahn modernisiert oder eingestellt werden sollte. Ein für die Bahn positives Befragungsergebnis führte dazu, dass die Bahn beigehalten und Fuhrpark generalüberholt wurde. |
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Abends am Dorfplatz |
1953 beschloss die Gemeinde, die Realisierung einer Seilbahn zur Muttereralm in Angriff
zu nehmen. Die erste Teilstrecke Nockhofweg-Nockhof ging bereits im Dezember 1953 in Betrieb, am 6. Jänner 1954 folgte der Rest und damit der Gesamtbetrieb. Am meisten in Anspruch genommen wurde die Bahn (inzwischen eine Kabinenbahn), wie zu erwarten war, im Winter. Aber auch die Sommertouristen schätzten sehr bald die Möglichkeit, die mechanische Aufstiegshilfe für weitergehende Wanderungen zu nutzen. |
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Wanderweg zur Ratiser Alm |
Der besonders reizvolle Innsbrucker Almenweg ist durch die Muttereralmbahn mühelos erreichbar. Er führt von der Mutterer Alm (1608 m) als bequemer Forstweg eben bis sanft ansteigend (Höhenunterschied ca. 100m) zur Kreither Alm (1492 m) über die Raitiser Alm (1553 m) und zur Götzner Alm (1542 m) in die entgegengesetzte Richtung. |
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Herbstlandschaft bei Mutters |
Mutters hat einen eigenen Theaterverein, eine weithin bekannte
Musikkapelle, die schon mehrmals ausgezeichnet wurde, sowie
eine Schützenkompanie, die an kirchlichen Feiertagen
und zu festlichen Anlässen ausrückt. Tradition in Mutters sind auch die Tiroler Abende, die bei schönem Wetter im Musikpavillion stattfinden. |
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Karwendel vom Plateau oberhalb
von Mutters |
Von allen Bräuchen, ist mir das so genannte "Bumsa-Schießen", am Namenstag des Dorfpatrons Nikolaus, am
liebsten. Seit mindestens 200 Jahren wird dieser Tag auf einzigartige
Weise gefeiert. Schon um fünf Uhr morgens und mehrmals
am Tage, das Glockengeläute begleitend, krachen von
den Feldern oberhalb der letzten Häuser kanonenähnliche
Schüsse weit bis ins Inntal hinaus. |
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Das Mutterer Bummsa-Schießen vor Kulisse
des Karwendels |
Die Mutterer behaupteten
sogar, dass man die Schüsse bei Frostwetter noch in der
über 30 km entfernten Stadt Schwaz hören
konnte. Es muss sich wohl um die Zeit vor dem Bau der Inntaler
Autobahn gehandelt haben! Ihr Lärm ist unschlagbar. |
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