Lofer (Bundesland Salzburg), eine Marktgemeinde mit fast 2000 Einwohnern im PinzgauerSaalachtal, liegt an der Kreuzung dreier wichtiger Handelsstraßen - nach Zell am See, Bad Reichenhall und Tirol.
Die Schreibung des Namens Lofer findet sich in den ältesten Schriften als "ze Lover" wieder, bzw. Lover/Laver. Es soll aus dem keltischen “Loua” stammen und bedeutet etwa Flussrinne, Aufschüttung oder Schüttbach.
Lofer auf einem alten Lichtbild
Die erste urkundliche Erwähnung von Lofer stammt aus dem Jahr 1473. Alle älteren Urkunden wurden beim großen Marktbrand im Jahr 1367 vernichtet. Der zentrale Ort des Saalachtales wurde 1228 teil des Fürsterzbistums Salzburg und bereits 1232 zum Markt erhoben. Als solcher besaß er Marktprivilegien, wie die Abhaltung des Fastmarktes und von Viehmärkten. Der Ort war ein Kreuzungspunkt für Fuhrwerksverkehr und einer Poststation. Im 17. Jahrhundert wurden unter Erzbischof Paris Graf Lodron die Schutzbefestigungen rund um Lofer verstärkt und ausgebaut: Pass Strub, Pass Luftenstein, Kniepass und Steinpass.
Lofer - die Pfarrkirche
Geschichtlich erwähnenswert ist Lofers Rolle im Krieg gegen Bayern und Franzosen. Im Jahr 1805 gelang es dem Landsturm und den kaiserlichen Truppen, die Festung am Pass Strub gegen die Franzosen zu halten. 1809, während des Aufstands der Tiroler unter Andreas Hofer, zogen die Bayern von Salzburg her kommend gegen Tirol.
Pass Strub
Im fünften Angriff gelang es ihnen, die Festung Pass Strub zu stürmen. Auf Befehl der Franzosen wurde die Festung geschleift. Seither ist von der Festung am Pass Strub nur eine Ruine übrig.
Die landschaftliche Vielfalt der Region ist groß und unverwechselbar - von sanften Almen bis hin zu schroffen Bergen. Der auf 626 Meter Seehöhe gelegene Ort ist umrahmt von den Gebirgszügen der Loferer und Reither Steinberge, im Norden von den Ausläufern der Chiemgauer Alpen, im Westen vom Pass Strub. Lofer grenzt im Westen mit Tirol, im Osten mit Bayern. Die einzigen Nachbarn im Land Salzburg sind Unken im Norden und St. Martin bei Lofer im Süden.
Herbstlandschaft bei Lofer
Von Lofer aus sind die Wandermöglichkeiten schier unerschöpflich, ob sie den Charakter von Spaziergängen, Wanderungen oder von anspruchsvollen Bergtouren haben.
Lange Zeit wurde auf der Saalach das Holz getriftet, das für die Salzgewinnung in Bad Reichenhall benötigt wurde. Und wenn es früher die Triftknechte waren, die oft unter großen Gefahren die Teufelsschlucht in Lofer bezwingen mussten, so sind es heute die Kajakfahrer und Rafter, die sich mitten durch die imposante Schlucht ihren Weg bahnen.
Begünstigt durch die wirtschaftlich günstige Lage sind in den vergangenen Jahrhunderten in und um Lofer viele bedeutende und schöne Gebäude entstanden, wie die prächtigen Loferer Bürgerhäuser und Gasthäuser, die bedeutenden und hervorragend erhaltenen Bauerhöfe, die nicht selten aus dem späten Mittelalter stammen, sowie eine Vielzahl von barocken Kapellen und anderen bedeutenden Denkmälern.
Im Laufe der Jahrhunderte war
Lofer, das an der alten Straße von Salzburg über Innsbruck nach Italien
lag, Anziehungspunkt für viele Prominente, und die uralten
Gasthäuser (Post, Schweizer, Steinerwirt) erinnern noch an die Glanzzeiten
der Postkutschen. Zur Sommerfrische kamen sie aus allen Ländern der
Monarchie. Berühmte Gäste wie Mozart waren in Lofer zu Gast, der Komponist Wilhelm Kienzl bekam hier die Anregung zu seiner Oper “Der Evangelimann”.
Kaufhaus Färbinger
Künstler wie der Porträtmaler Boleslaw Jan Czedekowski oder der Landschaftsmaler Franz Jung-Ilsenheim fanden
hier Inspiration. Schauspieler, Maler, Musiker oder Wissenschaftler sind auch immer wieder in Lofer zu Gast.
In diesem Haus übernachteten Mozart und sein Vater 1769
Nach dem Zweiten Weltkrieg bedrohte der Massentourismus die Schönheit der Kultur- und Architekturlandschaft dieser Region. Besonders Lofer wurde dadurch nachhaltig verändert. Die Loferer Straße, eine der wichtigsten innerösterreichischen Straßenverbindungen im Ost-West-Verkehr, führte direkt durch durch das Ortszentrum, mit all den negativen Folgen wie Straßenverstopfung, Schmutz und Ruhestörung.
Immerhin wurde in den Jahren 1989/90 eine Aktion "Ortsbilderverschönerung“ initiiert. Marktplatz und Marktstraße wurden neu gestaltet und bei einigen Gebäuden die Außenfassaden renoviert.
Loferer Heimathaus
Es blieb aber die Belastung durch die Loferer Straße (B178) Da diese Bundesstraße auf einer Länge von rund zwei Kilometern mitten durch den Ort führte, war die Bevölkerung von den Belastungen des Straßenverkehrs besonders stark betroffen.
Die Antwort darauf war der Bau der Umfahrung des Ortes in einer Länge von mehr als vier Kilometern. Die in den Jahren 1992 bis 1994 erbaute Umfahrungstraße von Lofer mit dem 1.860 m langen Lärchbergtunnel brachte die entscheidende Verbesserung der Lebensqualität für die Bevölkerung. Seitdem verläuft die B178 nicht mehr durch das Ortszentrum.
Die imposante Fassade des Hotel Bräu
Seitdem ist Lofer verkehrsberuhigt. Besonders beeindruckend ist, dass der kleine historische Stadtkern nicht zugepflastert ist mit parkenden Autos. Diese Tatsache macht einen Spaziergang durch Lofer zum Flaniergang in einem denkmalgeschützen Ambiente. von prächtigen Bürgerhäusern und Gasthäusern.
Ist dieses denkmalgeschütztes Ambiente nur Fassade? Bis vor kurzem stand eine Reihe von rennomierten Hotels im Ortszentrum leer. Auch das Traditionshaus Hotel Bräu, das erstmals 1547 urkundlich erwähnt wurde und in dem bereits berühmte Gäste wie Kaiser Franz Josef I, die Politiker Leopold Figl und Karl Renner und Hollywood Legenden wie Richard Burton und Liz Taylor übernachtet haben.
Die Loferer Steinberge und der Loferbach
Auch wenn die Werbung anderes erzählt, ist die Gegend kein ausgesprochenes Skigebiet. Da muss man schon zum Skizirkus in Saalbach-Hinterglemm fahren, in etwa 50 Kilometer Entfernung.
Winterlandschaft bei Lofer
Die Loferer Alm, oberhalb von Lofer, ist dafür ein nicht so überlaufenes Familienskigebiet. Immerhin verfügt das Skigebiet auf der Loferer Alm bereits über insgesamt 14 Lift- und Seilbahnanlagen.
Winterliche Saalach in Lofer
Für Spaziergänger, Skilangläufer
und Wanderer sieht es besser aus. Es lohnt auch die eine oder andere Schneeschuhtour. Und auch romantische Schlittenfahrten in der Umgebung von Lofer und St. Martin vor der Kulisse der tief verschneiten Berge können Alternativen bieten.
Loferer Hochtal
Seit fast 70 Jahren ist Lofer mit seiner filmreifen Ortskulisse und der umliegenden faszinierenden Landschaft des Saalachtales ein begehrter Drehort für Filme, die das Ambiente einer unzerstörten österreichischen Berglandschaft benötigen. Seit den 1950er Jahren entstanden hier zahlreiche Heimatfilme, Spionagethriller, Komödien – und nicht wenige Fernsehproduktionen.
So zum Beispiel im Jänner 1968, als die Weltstars Richard Burton und Clint Eastwood den Kriegsfilm Agenten streben einsam (Originaltitel "Where eagles dare") drehten. Die Hauptkulisse für den Film war damals zwar die Burg Hohenwerfen im Pongau, Filmort war allerdings das optisch wesentlich reizvollere Lofer.
Locations von "Agenten sterben einsam"
Nach Hollywood begann für Lofer die Zeit der Klamauk- und Schlagerfilme wie "Tante Trude aus Buxtehude“ (1971) oder "Blau blüht der Enzian“ (1973), die unter anderen Rudi Carell, Ilja Richter und Theo Lingen ins Saalachtal brachten. In den letzten Jahren wurden in Lofer und Umgebung Episoden für "Weißblaue Geschichten“, Szenen für "SOKO Kitzbühl“ und allem voran die "Alpenklinik“ für die ARD gedreht.
Lofer ist heute im Wesentlichen von Landwirtschaft und Tourismus geprägt. Es verfügt über mehr als 2.500 Gästebetten. Ein Freizeitbad, Fahrradwege und zahlreiche Gastronomiebetriebe runden das Bild ab.