Das Hotel Sacher ist ohne Zweifel das berühmteste Hotel in Wien und zugleich eines der großartigsten Luxushotels der Welt in einer der kulturell bedeutendsten Städte Europas.
Der geschäftstüchtige Eduard Sacher (1843 - 1892), Sohn von Franz Sacher, dem Erfinder der Sachertorte, investierte 1873 das Vermögen seiner Familie in ein Gastlokal in der Kärntner Straße. Mit erlesenen Weinen und exzellenter Küche avancierte das Haus in kurzer Zeit zur Top-Adresse für den Adel und das selbstbewusster werdende Bürgertum. Besonders beliebt wurde Eduard Sachers Gastlokal wegen einer aus Frankreich importierten Neuigkeit: die Salons particulaires. In diesen ersten Séparées Wiens konnte die feine Wiener Gesellschaft diskret dinieren und unter sich sein.
1876 eröffnete Eduard Sacher ganz in der Nähe das Hotel de l' Opéra. Das einem Renaissance-Palast nachempfundene Gebäude wurde auf dem Grundstück vom ehemaligen Theater am Kärntnertor errichtet, in dem 1824 Beethovens Neunte Sinfonie uraufgeführt worden war. Gleich gegenüber war der Bühnenausgang der k.u.k. Hofoper, die 1869 mit der Premiere von MozartsDon Giovanni eröffnet worden war. Die Opernsänger- und -sängerinnen wurden schnell Dauergäste des neuen Hotels. Man sprach bald nicht mehr vom "Hotel de l' Opéra", sondern vom "Sacher". 1896 wurde das Hotel auch offiziell in Hotel Sacher umgetauft.
Eduard Sacherheiratete 1880 die 21-jährige Fleischertochter Anna Fuchs, die unverzüglich im Hotel mitarbeitete und bald die Geschäfte übernahm, als sich der Gesundheitszustand ihres Mannes verschlechterte. 1892 starb Eduard, und Anna Sacher führte das Hotel als sogenannten Witwenbetrieb weiter. Die für die damaligen Verhältnisse äußerst emanzipierte Frau war berühmt für ihre Vorliebe für Zigarren und für kleine Französische Bulldoggen (sogenannte "Sacher-Bullys"), mit denen sie von der berühmten österreichische Fotografin Dora Kallmus (Künstlername Madame d’Ora) porträtiert wurde. Anna Sacher führte das Hotel mit Strenge, aber auch mit Güte. So unterhielt sie bereits damals eine Betriebskrankenkasse für ihre Angestellten.
Anna Sacher war eine selbstbewusste, energische Frau. Sie nahm es sich auch heraus, jedem ihre Meinung zu sagen. Einen Erzherzog, der es gewagt hatte, nach ungarischer Sitte die leer getrunkenen Gläser an die Wand zu werfen, soll sie mit folgenden Worten zurechtgewiesen haben: "Sagen Sie, Kaiserliche Hoheit, wie stellen S' Ihnen das eigentlich vor? Wir passen auf das Zeug weiß Gott wie auf, weil man in dieser Zeit eh nix kriegt, und Sie schmeißen damit umanand."
Von Anfang an zählte das Sacher zu den besten Adressen Wiens und wurde bald zu einer internationalen "Institution", die zum Treffpunkt der höchsten Gesellschaftskreise aus aller Welt wurde. Das Privileg des k. u. k. Hoflieferanten für den Wein- und Delikatessenhandel wurde nach dem Tod von Eduard Sacher auch seiner Witwe Anna noch einmal verliehen. Man genoss die exquisite Küche, traf sich in den legendären Séparées, und auch hochrangige Vertreter aus der Politik nutzten das stets diskrete Haus für Besprechungen.
In der Lounge
Die wirtschaftlich schwierigen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg nicht spurlos an dem Haus vorüber. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 1930 zog sich Anna Sacher aus der Führung zurück. Erst nach ihrem Tod wurde bekannt, dass das Hotel hoch verschuldet war und von dem einstigen Vermögen nicht viel übrig war. 1934 kam es schließlich zum Konkurs.
Der Anwalt Hans Gürtler, seine Frau Poldi und das Hotelierehepaar Josef und Anna Siller erwarben das mittlerweile heruntergekommene Haus und unterzogen es einer kompletten Sanierung.
So wurde das Hotel zunehmend wieder zum Treffpunkt für die gehobene Gesellschaft. Doch der Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland im Jahr 1938 setzte dem ein jähes Ende. Während des Zweiten Weltkriegs blieb das Haus glücklicherweise weitgehend von Schäden verschont. Zwischen 1945 und 1951 wurde das Hotel Sacher erst von den Sowjets und später von den Briten verwaltet. 1951 erhielten die Familien Siller und Gürtler ihren Besitz zurück. Das Hotel Sacher musste ein weiteres Mal komplett renoviert werden. Josef Siller war bereits 1949 gestorben, seine Frau Anna starb 1962 und das Hotel ging völlig in den Besitz der Familie Gürtler über.
Traditionsgemäß sind alle Suiten des Hauses nach Opern und Komponisten benannt (z.B. La Traviata, Carmen, Idomeneo, Die Zauberflöte, Rigoletto usw.).
Es handelt sich um eine österreichische Fernsehserie, die zwischen 1973 und 1974 gesendet wurde. Die Serie zeigt das Leben von Oswald Huber, der als Chefportier im Hotel Sacher arbeitet. Das Drehbuch stammte von Fritz Eckhardt, Regie führte Hermann Kugelstadt. In jeder Folge erlebt der Portier neue Geschichten in Bezug auf die Hotelgäste. So taucht in einer Folge ein Hoteldieb auf, in einer anderen ein Heiratsschwindler. Die Hotelgäste werden von bekannten Gastschauspielern gespielt, so z.B. Erik Ode als Kommissar Keller auf Urlaub, Klaus-Jürgen Wussow als Kellner im Hotel Sacher, der sich in einen weiblichen Gast verliebt, Paul Hörbiger etc.
Hallo - Hotel Sacher ... Portier!
Das Sacher. In bester Gesellschaft
Das Luxushotel Sacher ist Protagonist eines historischen Zweiteilers von ORF und ZDF. Die Geschichte beginnt um 1900, als Anna Sacher (gespielt von Ursula Strauss) nach dem Tod ihres Mannes um die Konzession für das Hotel kämpft.
"Bericht "Das Sacher" - ORF 2
Das Hotel zählte zahlreiche prominente Gäste. Anna Sacher hatte in ihrem Ankleidezimmer eine Fotogalerie ihrer Gäste. Die Unterschriften stickte sie selbst auf einem Tischtuch nach. Ganz in der Mitte die von Kaiser Franz Joseph.
Gekrönte Häupter, Staatsmänner, Diplomaten und Politiker logierten im Sacher: Edward VIII., Wallis Simpson, Elisabeth II., Prinz Philip, Fürst Rainier und seine Frau Gracia Patricia, John F. Kennedy, Kofi Annan, Herbert von Karajan, Leonard Bernstein, Leo Slezak, Plácido Domingo, José Carreras, Mireille Matthieu, die Comedian Harmonists, Otto Waalkes, die BeeGees, Andi Borg und viele mehr.
Romy Schneider verdankte ihre Rolle als Sissi-Darstellerin ihrer Ähnlichkeit mit der Büste der Kaiserin, die im Hotel steht und dem Regisseur Ernst Marischka aufgefallen war.
Der Film "Der dritte Mann" spielt zwar nicht im Hotel Sacher. Aber der englische Schriftsteller Graham Greene wohnte hier, als er im zerbombten Wien für das Drehbuch des Films recherchierte. Ein britischer Offizier erzählte ihm von dem unterirdischen Abwasserkanal-System der Stadt, worauf Greene sofort in der Bar die ersten Ideen aufschrieb.
Als regelmäßiger Gastdirigent der Wiener Philharmoniker war Leonard Bernstein auch Stammgast im Sacher und buchte bei allen seinen Besuchen immer dieselbe Suite. Der Komponist verreiste niemals ohne sein eigenes Klavier. Morgens, vor seiner Ankunft brachten die Möbelpacker immer in das Zimmer, das nach ihm benannt wurde.
Auf Etikette wird viel Wert gelegt. Ins Restaurant darf niemand ohne Sakko und Krawatte. Curd Jürgens wurde deshalb einmal abgewiesen. "Was soll das Getue", soll er gesagt haben, "Das war doch hier mal das Bordell der Erzherzöge, wo man nach der Oper im Séparée die kleinen Ballettratten vernaschen konnte. Da hat keiner nach Krawatte gefragt."
Das Hotel bietet auch ein Luxuspaket für Hunde. Gegen eine Pauschale von 35 Euro pro Nacht gibt es einen Hundekorb auf dem Zimmer, inklusive Handtuch und Futternapf.