Caporetto ist der Ort, nach dem eine berühmte Schlacht des Ersten Weltkriegs benannt wurde, die zu einer verheerenden Niederlage der italienischen Armee führte. Seitdem wird der Begriff „Caporetto“ umgangssprachlich für eine sehr schwere Niederlage, bzw. für eine totale Pleite verwendet. Auf österreichischer Seite bezeichnete man die Niederlage der Italiener hingegen als „Das Wunder von Karfreit“. Die Schlacht von Caporetto war die letzte gewonnene Schlacht der k.u.k. Armee im Ersten Weltkrieg.
Die Schlacht von Karfreit,
italienisch Battaglia di
Caporetto, war die zwölfte und letzte Isonzoschlacht. Sie begann im Morgengrauen
des 24. Oktober 1917 und dauerte bis zum 27. Oktober 1917.
Kobarid (deutsch: Karfreit,
italienisch: Caporetto) ist eine kleinen Gemeinde im oberen Socatal (ital.: Isonzotal) in Slowenien, die im Westen direkt
an Italien grenzt. Das Kobarid-Museum (Abbildung rechts von Johann Jaritz / Creative-Commons- Lizenz) und der Kriegslehrpfad
erinnern an die Zeiten Kobarids im Ersten Weltkrieg.
Österreich-Ungarn konnte bei dieser Schlacht mit Hilfe von Verstärkungen aus Deutschland die italienischen Truppen bis zum Piave zurückwerfen. Der Zusammenbruch
des italienischen Heeres und das Ausscheiden Italiens aus dem
Krieg konnte nur dadurch verhindert werden, dass zur Unterstützung der italienischen
Seite mehrere britische und französische Divisionen
nach Italien verlegt wurden.
Am
Morgen des 24. Oktoberd griff eine österreichisch-ungarisch-deutsche Armee
die italienischen Stellungen am Frontabschnitt Flitsch und Tolmein an, wo deren 1. und 2. Armee postiert war. Ausgewählte
Truppen überrumpelten
die italienische Verteidigung und bedrohten
die italienische 3. Armee. Die sich völlig in Auflösung
befindenden italienischen Truppen misachteten
die Befehle ihrer Kommandeure und flüchteten
in Richtung Piave.
Obwohl der Angriffszeitpunkt von zwei übergelaufenen tschechischen und rumänischen Offizieren verraten worden war und auch die italienische Feindaufklärung bereits entsprechende Meldungen an die Heeresleitung weitergegeben hatte, konnte man sich auf italienischer Seite nicht rechtzeitig zu wirksamen Gegenmaßnahmen entschließen. General Cadorna war der Meinung, dass die Stellungen stark genug waren, um die Angreifer lange genug aufhalten zu können bis Verstärkungen gekommen seien. Deshalb ergriff er keinerlei wirksame Maßnahmen.
Ich
zitiere aus dem Buch "Gebirgskrieg 1915-1918" von Heinz von Lichem:
"Die eiserne Isonzo-Mauer Österreich-Ungarns
bekam trotz ungeheuren Menschenopfern keinen Riss. Dann setzten
das Österreichisch-Ungarische Heer zusammen mit den deutschen
Verbündeten auf den großen Schlag an. Am 24. Oktober
1917 beginnt es. Angriff von allen Berggipfeln von der Flitscher
Klause bis südlich von Tolmein (in den Julischen Alpen,
heute Slowenien). Unvorstellbar muss jenes Bild gewesen sein,
als sich auf die Sekunde genau um 8 Uhr morgens des 24. Oktober
1917 vom Rombon bis zur Hermada am Meer die Männer in Bewegung
setzten. Am 27. Oktober, nach andauernden Kämpfen, in denen
die Schlacht auch nicht eine Sekunde anhielt, waren Flitsch-Tolmein-Karfreit
durchbrochen, war die italienische Front am mittleren Isonzo
und am Unterlauf überrannt worden. Vom 1. Bis 10. November
wird die Tiefebene förmlich überrannt. Dann standen
die Heere am Piave. Die Italiener hatten insgesamt eine Million
Mann verloren (Tote, Verwundete, Deserteure) und nahezu das
gesamte Kriegsmaterial. Ein ungeheurer, nie erwarteter Erfolg
war erreicht worden."
Die Schlachten am Isonzo
In einem anderen Land: Verfilmung von 1957 mit Rock Hudson, Jennifer Jones, Vittorio De Sica, Alberto Sordi.
Die Zahlen sprechen für sich:
Es gab auf italienischer Seite zwischen 10.000 und 13.000 Gefallene, ca. 30.000 Verwundete, ca. 300.000, die aus
der Heimat flüchteten, ca. 66.000 Deserteure, 298.745 Gefangene und 6220 Überläufer.
Dieser Erfolg der Mittelmächte war aber nicht darauf zurückzuführen, dass
diese eine „gewaltige“ Übermacht gegenüber den Italienern gehabt hätten. Laut Aussage der Italiener selbst standen 171 Bataillone der Mittelmächte 238 Bataillonen der Italiener gegenüber. Der Sieg hatte auch nicht auf ein übermäßig großes Blutopfer der Mittelmächte basiert. Die drei Divisionen des 1. Korps büßten – in der Zeit vom 24. bis zum 31. Oktobe und von Flitsch
bis an den Tagliamento – weniger als 2000 Mann ein.
Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass mitentscheidend für den Erfolg dieser Offensive
auch der umfangreiche Gaseinsat zwar. Interessant zu erwähnen, ist auch, dass der zukünftige GeneralfeldmarschallErwin Rommel im Rang eines Oberleutnants im württembergischen Gebirgsbataillon an der Caporetto-Schlacht teilnahm.
Die Folgen
dieser Niederlage waren nicht nur militärischer Art – beispielsweise
verlangten die Alliierten die Ablöse von General
Cadorna – sie waren auch politischer Natur, insofern, als eine neue Regierung gebildet wurde.
Nach dem Zusammenbruch der italienischen 2. Armee am 27. Oktober
konnten die Mittelmächte ungehindert Udine einnehmen, wo sich das Hauptquartier
der italienischen Armee befand. Kurz davor waren General Cadorna und seine Stabsoffiziere
Hals über Kopf geflohen und es war an die italienische 3. Armee der Rückzugsbefehl ergangen. Das führte dazu, dass die k.u.k. Verbände
ungehindert in Richtung Süden vorrücken und Görz einnehmen konnten. Erst auf dem Monte Grappa und am Piave kam der Vorstoß der Mittelmächte wegen des italienischen Widerstands, des hochwasserführenden Piave und wegen des Zögern der Generalität zum Stehen.
Ernest Hemingways Roman "A Farewell
to Arms" (In einem andern Land), in dem der Schriftsteller seine persönlichen
Erlebnisse mit beschreibt, spielt vor dem Hintergrund der
Schlacht von Caporetto.
Trailer „A Farewell to the Arms“
Ernest Hemingways Roman „A Farewell to Arms“ wurde mehrmals verfilmt. 1932 unter der Regie von Frank Borzage mit den Darstellern Helen Hayes, Gary Cooper und Adolphe Menjou. 1957 unter der Regie von Charles Vidor und John Huston mit Jennifer Jones, Rock Hudson, Alberto Sordi und Vittorio De Sica.
Der Erste Weltkrieg in globaler Perspektive
In einem andern Land (Ernest Hemingway)
In einem anderen Land: Verfilmung von 1932 mit Gary Cooper, Helen Hayes, Barbara Stanwyck