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Weil das Heilige Römische Reich Deutscher Nation nach der Mitte des 18. Jahrhunderts kaum noch in der Lage war, seine Teile gegen die expansive Politik innerer und äußerer Mächte zu schützen, war er dem Untergang geweiht. Die Eroberungen Napoleons und die darauf folgende Gründung des Rheinbunds gaben ihm den Todesstoß. Als der Kaiser Franz II. von Habsburg-Lothringen am 6. August 1806 die Reichskrone niederlegte, erlosch das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. |
Das Kaisertum Österreich (in der damals offiziellen Schreibweise Kaiserthum Oesterreich) wurde am 11. August 1804 als Erbmonarchie von Erzherzog Franz von Österreich gegründet, der unter dem Namen Franz II. auch der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war. Seinen zweiten Kaisertitel Kaiser von Österreich führte er fortan als Franz I. von Österreich. |
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Wappen Kaisertum Österreich |
Auch das Kaisertum Österreich war keine homogene Nation, sondern ein unruhiger Vielvölkerstaat. Das Reich der Habsburger umfasste Österreich, Ungarn, Mähren und Böhmen, die Slowakei, Teilgebiete von Polen und der Ukraine sowie auch Gebiete von Italien, Slowenien und Kroatien. Selbst bis nach Rumänien und Serbien hatten die Habsburger ihren Herrschaftsanspruch ausgedehnt. Franz I. befehligte eine Armee von über 400.000 Soldaten, deren Hauptaufgabe darin lag, Aufstände und Revolten im Vielvölkerstaat notfalls blutig niederzuschlagen. |
Napoleonische Zeit |
1805 wurde das englisch-österreichisch-russische Heer verheerend in der Schlacht bei Austerlitz von Napoleon geschlagen. Der darauffolgende Friede von Pressburg zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Kaiserreich Frankreich besiegelte eine der bittersten Niederlagen Österreichs und führte – nach zwei Jahren des Doppelkaisertums – am 6. August 1806 zum Abdanken Franz II. als Römisch-deutscher Kaiser. |
Durch den Pressburger Frieden verlor das Habsburgerreich die Grafschaft Tirol und Vorarlberg an das Kurfürstentum Bayern und musste den Breisgau an Baden abtreten. Der andere Rest von Vorderösterreich wurde unter Baden und Württemberg aufgeteilt. Die Gebiete Venetien, Istrien, Dalmatien und Cattaro, die erst 1797 beim Frieden von Campoformio zu Österreich gekommen waren, fielen an das napoleonische Königreich Italien (1805-1814). Die Freie Reichsstadt Augsburg und der nordöstliche Teil des ehemaligen Hochstift Passau fielen an Bayern. Das Kurfürstentum Salzburg und Berchtesgaden kamen im Ausgleich an Österreich. |
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Die Abtretung Tirols an Bayern war die Ursache für die berühmten Aufstände der Bauern unter Andreas Hofer. Maximilian I., der König der Bayern, setzte die alten Rechte der Tiroler außer Kraft, vor allem das Landlibell von 1511, nach dem die Tiroler nur zur Verteidigung der eigenen Landesgrenze verpflichtet waren und zu keinem Krieg außerhalb dieser Grenzen eingezogen werden durften. So begann der erste Guerillakampf in der Geschichte Mitteleuropas, bei dem Andreas Hofer, der Sandwirt aus dem Passeiertal in Südtirol, die zentrale Figur war. |
Am 9. April 1809 begann der Fünften Koalitionskrieg gegen Napoleon. In diesem Krieg versuchte Österreich, Volksaufstände in Deutschland und Italien gegen die französische Vorherrschaft herbeizuführen und strebte ein Bündnis mit Russland und Preußen an, um die Resultate des Friedens von Pressburg rückgängig zu machen. Aber alle Hoffnungen zerschlugen sich. Nur in Tirol kam es zu einem erfolgreichen Aufstand Andreas Hofers gegen die bayerischen Besatzer. |
Im Juli 1809 schlug Napoleon die Österreicher in der entscheidenden Schlacht bei Wagram. Beim Friedenschluss von Schönbrunn musste Österreich auf Krain, Triest, Görz, Villach und das Küstengebiet Kroatiens verzichten und verlor damit den Zugang zum Meer. Salzburg fiel an Bayern. Westgalizien und Krakau kamen an das Herzogtum Warschau. Auch nach diesem Länderverlust blieb aber Österreich mit rund 600.000 km² und über 24 Millionen Einwohnern immer noch eine Großmacht. |
Dieser Friedensschluss zwang Fürst Metternich zu einem außenpolitischen Kurswechsel. Mit einem diplomatischen Geniestreich ließ er Franz I. seine Tochter Marie-Louise mit Napoleon verheiraten, was aber ein Militärbündnis mit diesem zur Folge hatte, das Österreich zwang, 1812 gegen Russland zu ziehen. Der aus der Ehe hervorgegangene Sohn Napoleon II. bekam den Titel Herzog von Reichstadt und lebte in Wien. |
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Kaisertum und Doppelmonarchie |
Familie Habsburg 1273 bis 1918 |
99 Fragen an die Geschichte Österreichs |
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Der Wiener Kongress |
die Kriege gegen Napoleon endeten erst mit dem Wiener Kongress 1814/15. Nach diesem Kongress war die vor den Kriegen herrschenden territoriale Situation wiederhergestellt. Auf die abgelegenen österreichischen Niederlande und Vorderösterreich (Gebiete in der Schweiz, im Elsass, im Territoire de Belfort, im südlichen Baden-Württemberg und in Bayerisch-Schwaben) wurde verzichtet, dafür Salzburg und das Innviertel dauerhaft erworben. In Italien wurde das Gebiet bis zum Po direkt beherrscht. Aus den Gebieten des Herzogtums Mailand und der Republik Venedig wurde das Königreich Lombardo-Venetien geschaffen, das zu einem dauernden Unruheherd werden sollte. EUROPA 1815 |
Bürgerliche Revolution |
Die folgende Ära bis 1848 war von der Regentschaft des Fürsten Metternich geprägt, der innen- wie außenpolitisch versuchte, die alte absolutistische Ordnung zu bewahren. |
Doch die sich schon vor 1848 anbahnende Zeit der Veränderungen und Umbrüche stand dem entgegen. Der Ruf nach bürgerlichen Freiheiten verstärkte sich. Auch in der Habsburger-Monarchie, die seit 1835 unter der Regentschaft von Joseph I. stand, war 1848 das Jahr der Revolution. |
Das aufstrebende Bürgertum verlangte nach mehr Liberalität und Mitsprache. Politische und nationale Probleme waren verknüpft. Die Ungarn verlangten (mehr) Unabhängigkeit vom österreichischen Kaiser. Im Oktober hatte der Reichstag die Habsburger bereits abgesetzt und Lajos Kossuth hatte als De-facto-Präsident agiert. |
Der schwelende Konflikt zwischen Ungarn und Kroatien war günstig für den Verbleib Ungarns im österreichischen Kaisertum. Die Kroaten unterstützten, aus Angst vor einer ungarischen Annexion, Österreich in seinem Bestreben, die ungarische Revolution niederzuschlagen. So waren es paradoxerweise die Nationalitäten, bzw. deren Streit, die die Habsburger retteten. In Italien unterdrückte Feldmarschall Radetzky die Aufstände und schlug eine piemontesische Armee zurück. Auch in Wien wurde die Revolution 1849 niedergeschlagen. |
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Die von Franz von Pillersdorf ausgearbeitete Verfassung von 1848 trat nie in Kraft, denn der neue Kaiser Franz Joseph I. zwang dem Kaiserreich eine eigene Verfassung auf, die wiederum 1851 außer Kraft gesetzt wurde. Während der Zeit bis 1859 regierte der Kaiser wieder absolut. |
Der Sardinische Krieg / Kaiser Franz Joseph I. |
Nach der Ära der Revolution kamen wieder Kriege auf das Kaisertum in Österreich zu. 1859 nach der Schlacht von Solferino und Magenta (im Sardinischen Krieg zwischen Österreich und die Alliierten Piemont-Sardinien und Frankreich) ging die Lombardei verloren. Napoleon III. hatte aus taktischen Gründen die italienische Nationalbewegung unterstützt. Mailand, das Herzogtum Parma, das Herzogtum Modena und die Toskana gingen an Sardinien-Piemont verloren, nur Venetien blieb dem Kaisertum noch ein paar Jahre. |
Die blutige Schlacht von Solferino, bei der an einem einzigen Tag zehntausende Soldaten auf dem Schlachtfeld starben, wurde der Anlass für die Gründung des Roten Kreuzes und für die Genfer Konvention (1864), denen Österreich 1866 beitrat. |
Diese Niederlage und das unerfahrene Agieren des Kaisers führten in Österreich zu einer erneuten Verfassungsdebatte, die geprägt war von zentralistischen und föderalistischen Tendenzen. Dahinter verbargen sich die unterschiedlichen politischen Lager der Liberalen und der Konservativen. Zu einer Einigung kam es jedoch nicht. |
Die 1860er Jahre wurden auch von der sogenannten Deutschen Frage in Beschlag genommen, der österreichisch-preußischen Auseinandersetzung um die Führungsrolle im Deutschen Bund , vor dem Hintergrund der führenden Rolle Preußens im Deutschen Zollverein unter Ausschluss Österreichs. 1866 kam es schließlich zum Krieg, dem sogenannten „Deutschen Krieg“, auch „preußisch-österreichischen Krieg“ genannt. Er war - formell betrachtet - ein Krieg des Deutschen Bundes unter der Führung der Präsidialmacht Österreich gegen Preußen und dessen Verbündete. Er endete mit einem Sieg Preußens über Österreich und hatte die Auflösung des Deutschen Bundes zur Folge. Preußen übernahm damit von Österreich die politische Vormachtstellung unter den deutschen Ländern und gründete den Norddeutschen Bund. |
Da Italien mit Preußen verbündet war, musste Österreich trotz seiner militärischen Erfolge im Süden Venetien abtreten. Für Österreich bedeutete dieser Krieg auch die Einverleibung Hannovers, Kurhessens, Nassaus, der Freien Stadt Frankfurt in das Preußische Reich. |
In der Österreichischen Innenpolitik geriet Kaiser Franz Joseph ebenfalls unter Druck und die Monarchie wurde außenpolitisch geschwächt. Das Kaisertum Österreich hatte bis zum 8. Juni 1867 Bestand, als die Habsburgermonarchie mit dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich in die Realunion Österreich-Ungarn umgewandelt wurde. |
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