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Maria Theresia von Österreich (1717 - 1780) vom Adelsgeschlecht der Habsburger zählte zu den prägenden Monarchen der Ära des aufgeklärten Absolutismus. Obwohl Maria Theresia niemals Kaiserin war – die Kaiserkrone war bei den Habsburgern den Männern vorbehalten – so wurde sie aber als Gattin von Franz I. Stephan, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, als Kaiserin bezeichnet, etwa so wie heute noch in Österreich die Gattinnen von Ärzten als „Frau Doktor“ angesprochen werden. Zumal Maria Theresia de facto die wahre Herrscherin war, die Person, die die Fäden zog und die Entscheidungen traf. Franz I. hatte seiner Gattin die Führung der Staatsgeschäfte überlassen. Formell war Maria Theresia nur Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen. |
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Im Österreichischen Erbfolgekrieg war die veraltete Staats- und Armeeverwaltung sowie der wachsende wirtschaftliche Rückstand des Habsburgerreiches offensichtlich geworden. Es bestand ein dringender Bedarf an Reformen. |
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Maria Theresia nahm sich vor, ihren überschuldeten und veralteten Staat zu modernisieren. Ihre weitreichenden Reformen wurden unter dem Namen "Theresianische Staatsreform" bekannt. Der eigentliche Planer war anfangs der Verwaltungsbeamte Friedrich Wilhelm von Haugwitz, später spielte Staatskanzler Wenzel Anton Kaunitz eine immer stärkere Rolle. Getragen war die Reform vom Geist des aufgeklärten Absolutismus. |
Die Kaiserin scheute sich nicht, bei ihren Reformen auch von Preußen zu lernen. Dies gilt etwa für eine von den Ständen losgelöste Verwaltung, für die Militärreform und für die Bildungspolitik. |
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Staatsorganisation |
Ziel war der Aufbau einer modernen, leistungsfähigen Staatsbürokratie. Die Verwaltung der Kronländer der Monarchie wurd vereinheitlicht und zentralisiert, die Autonomie derselben beschnitten. Ziel war es, das Monopol der Adeligen auf die lokale Verwaltung zu verringern sowie deren Privilegien abzuschaffen. Die eingeführte allgemeine Steuerpflicht betraf erstmals auch Adel und Klerus. Als Basis der Besteuerung wurde ein allgemeiner Kataster eingeführt ("Theresianischer Kataster"). Um die Beamtenschaft professioneller zu machen, wurden vermehrt bürgerliche Akademiker eingesetzt anstelle der adeligen Funktionsträger, für die bisher die leitenden Posten reserviert waren. |
Heer |
Maria Theresia verdoppelte die Stärke ihrer Armee, die grundlegend reformiert wurde. Dabei wurde aus der bislang kaiserlichen Armee ein österreichisches Heer. Die preußische Armee, Gegner im Österreichischen Erbfolgekrieg, wurde zum wichtigen Vorbild. Der bestimmende Akteur bei der Reform war Leopold Graf Daun, auf dessen Initiative die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt gegründet wurde. |
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Justiz |
Maria Theresia ließ die (uneinheitlichen) Rechte der österreichischen Erblande und der ungarischen Krone im 1769 veröffentlichten Codex Theresianus sammeln. Auf dieser Grundlage wurde mit der Constitutio Criminalis Theresiana ein einheitliches Strafrecht für alle Habsburgerländer – ausgenommen Ungarn – eingeführt. Auch hier wurden die Privilegien des Adels beschnitten: Nur staatliche Gerichte sollten Urteile fällen. Die Todesstrafe musste vom Kreishauptmann bestätigt werden und zum ersten Mal wurden bei einem Urteil Berufung möglich (Appellation). Hexerei und Zauberei wurden als Delikte abgeschafft, sowie Folter als Mittel zur Wahrheitsfindung. |
Bildung |
Maria Theresia führte 1774 die Schulpflicht für alle Kinder – Jungen wie Mädchen – im Alter von sechs bis zwölf Jahren ein. So erreichte zumindest in den Kernländern der Monarchie die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben einen extrem hohen Wert. „Dort waren später nur drei Prozent der Bevölkerung Analphabeten – ein sensationeller Wert“, so ein Historiker. Die Durchführung war allerdings ein langfristiges Projekt, denn es fehlte an Infrastruktur und Lehrpersonal. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert war Anteil von Analphabeten in der Habsburgermonarchie sehr hoch. |
Auch das höhere Schulwesen wurde reformiert. Der Jesuitenorden, der auch die Universität Wien kontrolliert hatte, wurde aufgehoben, womit die Hochschule nun in den staatlichen Verantwortungsbereich überging. |
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Wirtschaft |
Das Manufakturwesen und damit die Massenproduktion wurden gefördert. Die Produktionsstätten sollten auch auf dem Land angesiedelt werden. In Böhmen und Mähren z. B. entwickelte sich dadurch eine leistungsfähige Textilproduktion. Weil sie dem Wachstum der Wirtschaft entgegenstanden, wurden die Zunftordnungen abgeschafft. Einzelne Länder wurden zu Zollgebieten zusammengelegt, um einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu schaffen. Es wurden neue Kanäle und Straßen gebaut und das Postwesen verbessert. Die Leibeigenschaft wurde eingeschränkt. |
Bevölkerung |
Wichtigstes Ziel war die Vermehrung der Bevölkerung, denn man dachte, dass mehr Einwohner zu einem allgemeinen ökonomischen Aufschwung eines Landes führen würden. Die Zuwanderung in die während der Türkenkriege entvölkerten Gebiete Ungarns wurde gefördert. Die Gebiete sollten gegenüber dem Osmanischen Reich gesichert werden und durch die Ansiedlung deutscher Siedler Unruhen in Ungarn verhindert werden. Dabei kam es auch zu Zwangsumsiedlungen: Protestanten aus den Erbländern, unzufriedene Bauern, heimatlose Unterschichten und sogar Kriegsgefangene aus Preußen wurden nach Südosteuropa gebracht. Im Bereich des Temescher Banats stieg dadurch zwischen 1711 und 1780 die Bevölkerungszahl von 25.000 auf 300.000 Einwohner an. |
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Religion |
Es gab auch weniger Positive Aspekte der Politik von Maria Theresia. Beispielsweise in der Politik in Sachen Religion. Maria Theresia war vom Katholizismus stark geprägt. Sie vertrieb die Juden aus Prag und warf die Protestanten aus dem Land. Sie wehrte sich noch bis zu ihrem Lebensende strikt dagegen, den Nichtkatholiken gegenüber Toleranz zu üben, was zu einem schweren Konflikt mit ihrem Sohn Joseph führte. Vom Jansenismus beeinflusst wurde sie auch immer frömmer. So schuf sie zur Bekämpfung der Unsittlichkeit eine Keuschheitskommission. Diese sollte Prostitution, außerehelichen Geschlechtsverkehr, anstößiges Verhalten und Homosexualität ahnden, bestraften und zensieren. |
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Reichspolitik |
Bei der Reichspolitik war Kaiser Franz I. Stephan zuständig. Maria Theresia sah keinen Sinn mehr im Festhalten am Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Hier setzte sich aber Franz Stephan. „Wie das Reich ohne des Erzhauses beystand nicht aufrecht erhalten werden kann, also auch des Erzhauses trennung vom reich dasselbe vielen und großen gefahren ausgesetzt werde.“ |
Außenpolitik |
Der Preußenkönig blieb Maria Theresias Feindbild. Vor diesem Hintergrund setzte man in Wien auf einen Umbau der Bündnissysteme. Am bedrohlichsten erschien ihr das Bündnis von Preußen mit Großbritannien. So suchte man eine Annäherung an Frankreich. Das spiegelte sich auch in der Heirat von Marie Antoinette mit dem französischen Thronerben wider. Österreich verbündete sich auch mit Russland. |
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Weil sie 16 Kinder auf die Welt brachte, wurde sie schon zu ihrer Zeit zu einer symbolträchtigen Mutterfigur. Die Nachwelt hat ihr Wirken weitgehend positiv bewertet. Maria Theresia ist auch im heutigen Österreich noch sehr beliebt. |
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